Wie sitze ich richtig beim meditieren?
In einem Satz: 'Sitze mit aufrechter Wirbelsäule, Kinn rein, Brust raus!' Jeder kann das – und gleichzeitig ist es eine der schwersten Techniken in der Meditation, die es zu meistern gilt.
Überprüfe dazu dein Becken. Es ist deine Basis deiner gesamten Sitzhaltung. Balanciere deine Sitzknochen aus und verankere dich gut im Boden. Das gibt dir Stabilität und Aufrichtigkeit nach oben. Nun öffne deine Brust und deine Schultern nach vorne, so daß es angenehm ist und du frei Atmen kannst. Nimm dein Kinn leicht nach hinten, so daß sich dein Nacken streckt, und stelle dir vor als würde dein Kopf an einer Schnur hängen und dich aufrecht nach oben ausrichten. Probiere eine wenig, bis du die für dich angenehmste Haltung gefunden hast. Nimm dir vor jedem meditieren und sitzen Zeit dafür. Die Qualität deiner Meditation hängt u.a. davon ab.
Wenn du das berücksichtigst und achtsam übst, dann erlangst du mit der Zeit diese aufrechte und gerade Sitzhaltung. Sie wird dir mit der Zeit immer leichter fallen. Der Körper wird sie mit der Zeit immer mehr von selbst einnehmen oder auch einfordern. Und du wirdst davon mit der Zeit auch beim stehen, gehen etc. profitieren.
Warum ist es so wichtig mit aufrechter, gerader Wirbelsäule zu sitzen?
In unserer Wirbelsäule laufen zum einen die Hauptnerven unseres Nervensystems entlang und verzweigen sich von hier in den gesamten Körper, um diesen mit Informationen und Anweisungen zu versorgen, und von ihm Informationen und Anforderungen zu erhalten. Zum anderen laufen in unserer Wirbelsäule aber auch unsere Hauptenergiekanäle entlang, die unser gesamtes System mit Lebensenergie versorgen (welche sie durch die Atmung erhalten).
Wie wir atmen und meditieren hat jeweils Einfluß auf unseren Körper, unsere Psyche, unsere Emotionen, unser Denken – und auch auf unseren Energiehaushalt und Energiezustand. Damit in unserem System also Informationen und Energien frei fließen und uns versorgen können, ist es wichtig die Bahnen dafür frei von Blockaden, Verbiegungen und Unreinheiten zu halten – ggf. erst einmal davon frei machen. Dabei ist es egal, ob es sich um grobstoffliche Energie wie Nahrung und Sauerstoff handelt, oder mittel- bis feinstoffliche Energieformen wie Emotionen, Gedanken und Lebensenergie.
Warum sitzen wir beim meditieren eigentlich vornehmlich in Positionen mit gekreuzten Beinen?!
Für BeginnerInnen ist die bekannteste Position Muktasana. Bei Muktasana liegen die Beine voreinander. Muktasana ist damit nicht nur eine der 'einfachsten' Haltungen, sondern auch vielfach gesund. Aber erst einmal ein Miniausflug in die Geometrie. Wenn wir in Muktasana sitzen kreieren wir gesamtkörperlich ein Dreieck: auf der Vertikalen durch den (geraden) Rücken, auf der Horizontalen durch (die flach am Boden liegenden) Beine, und die gedachte Hypothenuse von Kopf zu den Knien. Aus dreidimensionaler Sicht sind wir damit eine dreiseitige Pyramide. Dies ist ganz einfach eine sehr stabile Position, die auch auf längere Zeit recht gut einhaltbar ist, ohne sich etwas abzudrücken oder sich verkrampfen zu müssen.
Was passiert nun in unserem Körper, wenn wir so sitzen? Muktasana wird auch mit 'befreite Haltung' oder 'Haltung der/des Befreiten' übersetzt. In dieser Haltung ist das Becken und der Schritt geöffnet. Dadurch kann im unteren Bauchraum alles leichter entspannen und fließen (Blut, Lymphe, Nerven, etc.). Die Wahrscheinlichkeit in dieser Haltung in einen ruhigen und tiefen Atem zu finden, ist hier sehr hoch. Durch eine ruhige und tiefe Atmung beruhigt sich das Nervensystem und wir werden ruhiger, gesammelter und gelassener. Durch die Atmung werden die Bauch- und Sexualorgane massiert und damit gut durchblutet, regeneriert und vitalisiert. Durch die Offenheit zwischen Hüfte und Oberschenkelhüftgelenk kann auch hier alles gut fließen und es wird nichts abgedrückt. Dadurch, daß die Beine voreinander liegen gilt hier das Gleiche: nichts wird abgequetscht oder gedrückt. Alles kann frei fließen und sich beruhigen.